Frühlingsakademie Klima-Revolution?!
 

Referierende

Dr. Roger Behrens

Dr. Roger Behrens

Zur Person Roger Behrens (* 1967) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Erziehungswissenschaft, insbesondere Bildungs- und Erziehungstheorie sowie philosophische Grundlagen an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg. Behrens beteiligte sich an ›ABC der Apokalypse‹ (Die Untüchtigen, 2019), ist Mitherausgeber der ›testcard‹ (aktuell: ›Rechtspop‹, 2023) und der ›Hamburger Dispute‹ (Band 1: ›Zukunftsthemen der Bildungsphilosophie‹, 2022).

Mein Beitrag zur Akademie Gemeinsame Überlegungen zur Klima-Revolution ohne revolutionäres Klima.

Meine Frage zur Akademie Die übliche Frage nach der gesellschaftlichen Synthesis: Wie überlebt die Menschheit das 21. Jahrhundert?

Prof. Dr. Rita Casale

Prof. Dr. Rita Casale

Zur Person Rita Casale ist eine italienisch-deutsche Erziehungswissenschaftlerin, Philosophin und Hochschullehrerin an der Bergischen Universität Wuppertal. Als Autorin des Bandes "Heideggers Nietzsche. Geschichte einer Obsession" (2010), hat sie verschiedene Bände zu Erziehungs- und Bildungsphilosophie, pädagogischer Historiographie, feministischer Theorie und Geschichte herausgegeben und zahlreiche Beiträge zum politischen und pädagogischen Denken in der Moderne sowie zur zeitgenössischen Philosophie (Phänomenologie und Poststrukturalismus) verfasst. Zurzeit arbeitet sie an einer Geschichte des Bildungsbegriffs nach 1945.

Mein Beitrag zur Akademie Die Technik als Naturzwang

Ausgangspunkt des Vortrags ist eines der zentralen Motive der Aufklärung und dessen Kritik. Verstand die Aufklärung Kultur und menschliche Autonomie als Emanzipation aus dem Natur-zwang, so warfen Neuhumanisten, Kritiker einer instrumentellen Vernunft und Feministinnen einer solchen Befreiung einen herrschaftlichen Charakter vor. Die Emanzipation von der Natur, die deren Beherrschung beinhaltet, führe in die Barbarei. Mit einem solchen Vorwurf wird zu-meist weder das Streben nach Autonomie noch die menschliche Notwendigkeit einer Emanzipa-tion von der Natur durch Wissenschaft und Technik in Frage gestellt. Ins Zentrum der Kritik und der Analyse rücken die Formen einer solchen Emanzipation (Beherrschung, Zerstörung und Ver-drängung), ihre Ziele (Profitmaximierung statt Bewahrung des Lebendigen und Ermöglichung des Gemeinwohls) sowie die Bestimmung dessen, was unter Naturzwang zu verstehen ist.

Meine Frage zur Akademie Wie lässt sich eine Revolution denken, die von vielen getragen wird und die zugleich politisch, gesellschaftlich, ökonomisch und existentiell zu begreifen wäre? Nach welchen Prinzipien ist ein neuer Gesellschaftsvertrag zu denken? Braucht die Klima-Revolution den Staat und seine Institutionen?

Prof. Dr. Klaus Dörre

Prof. Dr. Klaus Dörre

Zur Person Klaus Dörre ist seit 2005 Professor für Arbeits-, Industrie- und Wirtschaftssoziologie an der Friedrich- Schiller-Universität Jena, war von 2011-2021 einer der Direktoren des DFG-Kollegs Postwachstumsgesellschaften, ist gemeinsam mit Prof. Heike Kraußlach verantwortlich für das Zentrum Digitale Transformation Thüringen (ZeTT) und ist Mitherausgeber des Berliner Journal für Soziologie. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Kapitalismusmustheorie, Prekarisierung von Arbeit und Beschäftigung, Arbeitsbeziehungen, soziale Folgen der Digitalisierung sowie Rechtspopulismus.

Mein Beitrag zur Akademie Klasse gegen Klima? Warum ökologische ohne soziale Nachhaltigkeit nicht zu haben ist

Lange Zeit operierte die ökologische Aufklärung in der Annahme das Wissen um die demokratische Allbetroffenheit durch ökologische Großgefahren werde genügen, um gesellschaftliche Mehrheiten für den Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft zu gewinnen. Die griffige Formel, Not sei hierarchisch, Smog indessen demokratisch (Ulrich Beck), die einen zunehmenden Bedeutungsverlust sozialer Verteilungskämpfe signalisieren sollte, hat sich jedoch als gravierende Fehldiagnose erwiesen. Zwar betreffen ökologische Großgefahren wie der Klimawandel alle, aber eben nicht in gleicher Weise und sie ebnen soziale Unterschiede keineswegs ein. Im Gegenteil, der Kampf gegen die Erderhitzung ist zwingend auch ein Kampf gegen Armut und Ungleichheit. Das gilt für Länder des Globalen Südens ebenso wie für die noch immer vergleichsweise reichen Gesellschaften des Nordens. Anhand empirischer Forschungen befasst sich der Vortrag mit Transformationskonflikten in der Arbeitswelt und diskutiert, wie Klimaschutz sozial gerecht gestaltet werden kann.

Prof. Dr. Fabian Kessl

Prof. Dr. Fabian Kessl

Zur Person Fabian Kessl arbeitet als Erziehungswissenschaftler mit Schwerpunkt Sozialpädagogik und Sozialpolitik seit 2018 an der Bergischen Universität Wuppertal. In seinen aktuellen wissenschaftlichen Arbeiten stehen Fragen der Transformation von Bildung, Erziehung und Sorge, insbesondere mit Blick auf die wohlfahrtsstaatliche, die sozialräumliche Dimensionen und die Dimension der (De)Institutionalisierung im Zentrum des Interesses. (Foto von Heyden/BUW)

Mein Beitrag zur Akademie Fabian Kessl wird an der Podiumsdiskussion am dritten Tag gemeinsam mit anderen über "Revolution" streiten.

Dr. Tadzio Müller

Dr. Tadzio Müller

Zur Person Politikwissenschaftler und langjähriger Klimaaktivist, u. a. bei Ende Gelände, engagiert sich bis heute für globale und Klimagerechtigkeit. In seinem Blog friedlicheSabotage.net schreibt er regelmäßig über Klimagerechtigkeit und Faschismus und verfolgt dort Fragen zu Bewegungsstrategie, Gesellschaftsanalyse und queerer Intervention.

Mein Beitrag zur Akademie Stellt Euch vor, es ist Klimarevolution, und keiner geht hin: von der Wichtigkeit, den Kollaps zu akzeptieren.

Dr. Eva von Redecker

Dr. Eva von Redecker

Zur Person Eva von Redecker ist Philosophin, Autorin und Publizistin und forschte an diversen Lehrstühlen, u. a. in Berlin, Cambridge und New York. Von Redeckers Forschungsthemen liegen an der Schnittstelle von Kritischer Theorie und feministischer Philosophie. Zum Begriff der Revolution veröffentlichte sie bisher "Praxis und Revolution. Eine Sozialtheorie radikalen Wandels" (2018) sowie "Revolution für das Leben. Philosophie der neuen Protestformen" (2020). Ihr neuestes Werk "Bleibefreiheit" setzt sich vor dem Hintergrund der Klimakrise mit der begrifflichen Auslegung von Freiheit auseinander. (Foto Phillip Plum)

Mein Beitrag zur Akademie Freiheit im Anthropozän: Verzicht oder Verzeitlichung?

Klimafreundliche Reformvorschläge werden gegenwärtig fast immer von einer aggressiven Freiheits-Rhetorik ausgebremst. Selbst neofaschistische Politiker wie Donald Trump oder Javier Milei werben unter dem Banner der Freiheit für ihre Politik. Im Vortrag soll gezeigt werden, inwiefern die Möglichkeit einer autoritären Übernahme schon im gängigen liberalen Freiheitsverständnis angelegt ist. Damit ist allerdings nicht gesagt, dass wir uns von der Berufung auf Freiheit verabschieden sollten. Im Gegenteil: ein zeitlich ausgeweitetes Freiheitsverständnis macht erst kenntlich, dass der eigentliche Freiheitsgewinn durch öko-feministische Neuordnung zu erringen wäre.

Dr. Melanie Sehgal

Dr. Melanie Sehgal

Zur Person Melanie Sehgal forscht zur Prozessphilosophie und zum klassischen Pragmatismus, zu praxeologischen Ansätzen in der Philosophiegeschichte und den Wissenschafts- und Technikstudien sowie im Bereich der Environmental Humanities. Ihre Monographie Eine situierte Metaphysik. Empirismus und Spekulation bei William James und Alfred North Whitehead ist 2016 bei Konstanz University Press erschienen. Demnächst erscheint der gemeinsam mit Alex Wilkie herausgegebene Band „More-than-Human Aesthetics. Venturing Beyond the Bifurcation of Nature“ bei Bristol University Press, der ästhetische Ansätze im und für das Anthropozän erkundet. Gemeinsam mit der Künstlerin Alex Martinis Roe hat sie von 2015-2019 die multi- und transdisziplinäre Arbeitsgruppe FORMATIONS geleitet, die im Rahmen von Institutionen wie Haus der Kulturen der Welt Berlin und Choreographisches Zentrum PACT Zollverein auf experimentelle Weise Wissenspraktiken jenseits moderner Denkgewohnheiten erprobt hat. Seit April 2021 ist sie wissenschaftliche Geschäftsführerin des Instituts für Grundlagenforschung zur Philosophiegeschichte an der Bergischen Universität Wuppertal. Email: msehgal@uni-wuppertal.de

Mein Beitrag zur Akademie Techniken des Verlernens

Eine Perspektive auf die kulturellen und historischen Dimensionen der gegenwärtigen ökologischen Krisen. (Wie) lassen sich kulturell verbürgte Denkmuster, die zur Klimakrise geführt haben, verlernen

Dr. Kira Vinke

Dr. Kira Vinke

Zur Person Dr. Kira Vinke ist die Leiterin des Zentrums für Klima und Außenpolitik der DGAP. Sie ist außerdem Ko-Vorsitzende des Beirats der Bundesregierung Zivile Krisenprävention und Friedensförderung und als Gastwissenschaftlerin am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) tätig. Dort leitete sie vor ihrem Wechsel zur DGAP das Projekt East Africa Peru India Climate Capacities (EPICC). Bis 2018 war Kira Vinke wissenschaftliche Referentin des PIK-Direktors. In dieser Funktion arbeitete sie von 2014-2016 als Referentin für den Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU). Ihre Expertise stellte sie als Beraterin für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und die Asiatische Entwicklungsbank zur Verfügung. Sie hat umfangreiche Feldforschungserfahrung in Südasien, im Pazifik und in der Sahelzone gesammelt. Dr. Vinke schloss ihre Promotion (summa cum laude) an der Humboldt-Universität zu Berlin zum Thema Klimawandel und Migration ab. Ihr Studium wurde von der Studienstiftung des deutschen Volkes gefördert. Für ihre Dissertation erhielt sie den „Potsdamer Nachwuchswissenschaftler-Preis“ der Stadt Potsdam. Seit 2022 ist Dr. Vinke Mitglied im Beirat der Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS). Zudem engagiert sie sich im Kuratorium der Deutschen KlimaStiftung und des Kuratoriums von World Vision Deutschland e.V. Darüber hinaus ist sie Mitglied im Verein der deutschen Sektion von „Aktion gegen den Hunger“ und im Ausschuss Entwicklungsdienst und humanitäre Hilfe von „Brot für die Welt“.

Mein Beitrag zur Akademie Klimawandel – Flucht & Vertreibung

Meine Frage zur Akademie Wie wirkt sich der Klimawandel auf Migration und Flucht aus?

Prof. Dr. Joseph Vogl

Prof. Dr. Joseph Vogl

Zur Person Joseph Vogl war Professor für Literatur- und Kultur­wissenschaft / Medien am Institut für deutsche Literatur der Humboldt-Universität zu Berlin (2006–2023) und ist regulärer Gast­professor an der Princeton University (seit 2007). Er studierte Neuere deutsche Literatur, Philosophie, Geschichte und Linguistik in München und Paris (Promotion 1990, Habilitation 2000), lehrte und forschte u.a. an folgenden Institutionen: Ludwig-Maximilians-Universität München, Maison des sciences de l’homme (Paris), UC Berkeley, IU Bloomington, IFK (Wien), IKKM (Weimar). Seine Forschung und Lehre umfasst die Literatur­geschichte vom 18. bis zum 20. Jahrhundert, Medien- und Kulturwissenschaft. Jüngere Forschungs­schwerpunkte betreffen die Geschichte der Finanz­ökonomie, das Verhältnis von Literatur und Ökonomie und „Poetologien des Wissens“ – die Untersuchung der Beziehungen zwischen Wissens­formen und poetischen bzw. ästhetischen Gestaltungen. (Foto Phillip Plum)

Mein Beitrag zur Akademie Buchbesprechung zu "Kapital und Ressentiment".

Das Buch verfolgt eine Spur der Zerstörung, die von der Herrschaft der Finanzmärkte über die Plattformökonomie bis zur gegenwärtigen Meinungsindustrie führt. Dabei geht es um die Frage, wie sich der Aufbau neuer unternehmerischer Machtformen im digitalen Kapitalismus mit der Erosion demokratischer Prozeduren und Institutionen kombiniert.

Meine Frage zur Akademie Wie verknüpft sich aktive Klimapolitik mit der Verteidigung demokratischer Rechtstaatlichkeit?

Oliver Wagner

Oliver Wagner

Zur Person Oliver Wagner ist am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie als Co-Leiter des Forschungsbereichs Energiepolitik tätig. Seit 1995 arbeitet der diplomierte Sozialwissenschaftler dort zu verschiedenen Fragestellungen rund um das Thema Klimaschutz und Energieeinsparung. Seine Arbeitsschwerpunkte reichen von kommunaler Energiespar- und Klimaschutzpolitik, über Instrumente zur Bekämpfung von Energiearmut, bis hin zur Bildung für nachhaltige Entwicklung im Themenfeld Klimaschutz. In zahlreichen Veröffentlichungen und Projekten hat Oliver Wagner die Bedeutung von dezentralen Akteuren und zivilgesellschaftlichen Initiativen für den Klimaschutz herausgearbeitet. Er verfügt über umfangreiche Erfahrungen als Mitglied in diversen Beratungs- und Aufsichtsratsgremien. Im Handbuch Kindheit, Ökologie und Nachhaltigkeit (Verlag Barbara Budrich) hat Oliver Wagner zusammen mit Peter Hennicke letztes Jahr den Beitrag „Fridays for Future: Das Notwendige möglich machen“ verfasst. Im Februar erschien sein neues Buch „Gemeinschaftsaufgabe Klimaschutz an Schulen“ im Beltz-Verlag.

Mein Beitrag zur Akademie Selbstwirksamkeitserfahrungen von Jugendprotestbewegungen: Von der revolutionären Kraft engagierter Nischenbewegungen zur politisch-gesellschaftlichen Realität